Gepostet von Grusdt am Mai 15, 2016 in Blog | Keine Kommentare
„Vor dem brauchen Sie keine Angst zu haben. Der guckt nur so böse“, ätzte der frühere NRW-Ministerpräsident Johannes Rau im Jahr 1995 im Straßenwahlkampf in Wuppertal. Gemeint war Helmut Linssen, der von dem Großflächenplakat der CDU so ernst drein blickte und damit das Charisma eines Cliff Barnes verbreitete, des ewigen Verlierers in der damaligen TV-Kultserie „Dallas“. So sehr er sich auch anstrengte, Linssen war stets der Mann der zweiten Reihe, der Typ des Politikers, der im Rampenlicht eher mitleidige Blicke auf sich zog.
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Gepostet von Grusdt am Mai 15, 2016 in Blog | Keine Kommentare
Wer vorgibt sich zu kümmern, der muss wenigstens erreichbar sein
Ob mit einem kurzen Statement – notfalls aus dem Urlaubsort – oder einer wichtigen Entscheidung, nur wer auf aktuelle Entwicklungen reagiert, der wird als Handelnder im politischen Prozess wahrgenommen. Vorbei sind die Zeiten, als sich noch in den siebziger Jahren ein Ministerpräsident Heinz Kühn (SPD) erlauben konnte, für mehrere Wochen etwa nach Madagaskar zu reisen, die Probleme in seinem Bundesland anderen zu überlassen und ganz einfach nicht erreichbar zu sein. Dennoch setzte es auch vor der Einführung modernster Telekommunikation hin und wieder gehörige Kritik, wenn ein Ministerpräsident über längere Zeit abtauchte. So ist vom damaligen CDU-Generalsekretär Kurt Biedenkopf der Satz überliefert, wonach Kühn “der mit Abstand reisefreudigste Landesvater der Bundesrepublik“ war, der „die Fidschi-Inseln und die Südsee besser kennt als Bochum und Herne“ (SPIEGEL 27/1978 vom 03.07.1978). Biedenkopf sprach damit eine Selbstverständlichkeit aus: Ein Ministerpräsident hat sich um die Probleme im Land zu kümmern und er sollte nicht den Eindruck erwecken, dass er den Problemen zu Hause aus dem Weg geht.
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