Dabei sollen Fragen erörtert werden, die sich beim Betrachten einer “fehlerhaften” Politik stellen: Gibt es das überhaupt, eine “perfekte” Politik? Eine Politik, die unsere Zukunft auf der Grundlage umfassender Analysen der Lebenswirklichkeit gestaltet und dabei einen schnurgeraden Weg zu ihren Zielen findet? Oder stimmt die These, dass es eine Politik ohne Fehler nicht geben kann? Was ist mit der Theorie, wonach eine offene Gesellschaft nur dann bestehen kann, wenn sie Fehler macht – und sie korrigiert? Gilt diese von Karl Popper formulierte Auffassung auch für solche Fehler, die mutwillig oder grob fahrlässig gemacht werden, weil Politiker hoffen, damit nicht aufzufallen? Kann der Ansatz vom „Sich-Durchwursteln“ (science of „muddling through“) einen gangbaren Weg aufzeigen?
Die Verfasser verzichten darauf, politische Skandale bis in ihre letzten Details aufzublättern, sondern zeigen stattdessen die groben Strukturen fehlerhaften Regierungshandelns in einzelnen Episoden auf. Beispiel: Die Flugaffäre der NRW-Landesregierung Mitte der neunziger Jahre. Der damalige Ministerpräsident Rau und sein Finanzminister nutzten – zum Teil auch für private Zwecke – Jets, die von der Westdeutschen Landesbank bezahlt wurden. Diese Art und Weise, wie sich die Regierenden den Staat zur Beute machten, geriet nicht zuletzt aufgrund innerparteilicher Querelen in die Schlagzeilen. Der Finanzminister trat zurück, der spätere Bundespräsident war schwer angeschlagen.
Ähnliche Episoden werden künftig in loser Reihenfolge auf dieser Seite präsentiert. Sie sind nach Schwerpunkten geordnet, jeweils mit einem Leitmotto versehen, das Politiker und ihr Fehlverhalten kennzeichnet (z.B. Hybris, Selbstüberschätzung, Eitelkeit, Unzulänglichkeit, Korruption). Themen für alle, die wachsam auf das Handeln der Politiker schauen, sei es als Handelnde, als Kritisierte, als Geschädigte oder auch als getäuschte Wähler.